Geschichte

Geschichte der Pfarrei

Über die Anfänge der Pfarrei Brunnen gibt es nur Vermutungen. Man nimmt an, dass zwischen 530 und 600 eine erste vermutlich christliche Siedlung auf dem gemeindegebiet entstanden ist, aus dieser Zeit wurden am Haberlberg Reihengräber entdeckt. Vermutlich wurde im frühen 7. Jahrhundert. auch das Oratorium zum Hl. Erzengel Michael begründet, eine hölzerne Kapelle die man zu der Zeit üblicherweise auf Anhöhen baute. Während der Missionstätigkeit des Hl. Bonifatius dürfte wohl auch die Pfarrei Brunnen in den Pfarrsprengel zu unserer Lieben Frau nach Berg-im-Gau eingegliedert worden sein. Etwa im 10. Jahrhundert dürften Kirche und Friedhof ins Dorf verlegt worden sein. Um 1100 wird von einem Edelsitz und Schloss Prunne berichtet. Die letzten Ritter auf diesem Schloss waren die Turnsperger, die viel Brunnener Besitz an die Klöster Hohenwart und Scheyern verkauften.

1421 oder 1422 brannte die romanisch-gotische Kirche von Brunnen ab. Nur das Presbyterium und der Turm blieben erhalten. Daraufhin wurde im 15. Jahrhundert die Kirche im gotischen Stile wiederaufgebaut.

Der weite Kirchweg bis Berg im Gau, wo damals der Sonntags­gottesdienst stattfand, war über das Moos oftmals beschwerlich und so wurde der Wunsch laut, sich von dieser – dem Kloster Scheyern zugeordneten Pfarrei Berg im Gau – zu lösen. 1435 war diesem Wunsch Erfolg beschieden. Durch Stif­tungen entstand ein Benefizium mit Priesterhaus, Ökonomiegebäuden, Äckern und Wiesen. Erster Benefiziat war Martin Kneilling. Der Pfarrer von Berg im Gau hatte jedoch weiterhin die Pflicht, jeden 3. Sonntag in der Benefiziumskirche zu Brunnen die Predigt zu halten.

Während des Spanischen Erbfolgekrieges, im Juli 1704, fielen holländische und englische Soldaten in Brunnen ein. Beim Abzug am 25. Juli brannten sie Brunnen nieder, dabei wurden auch das Mesner- und Benifiziatenhaus zerstört. Die Kirche wurde geplündert und auch die Glocken gingen verloren.

Daraufhin wurden die beiden älteren Glocken für Brunnen neu angeschafft, gegossen 1718 von den Augsburger Glockengießern Franziskus Kern und Johannes Weber. Auch liturgische Geräte aus dieser Zeit sind in Brunnen noch vorhanden. 1725 wurde dann ein neues Benefiziatenhaus, der jetzt noch bestehende Pfarrhof – errichtet.

Die im 15. Jahrhundert erbaute Kirche wurde im 18. Jahrhundert barockisiert. Chor und Langhaus wurden von dem bedeutenden Kunstschreiner Anton Wiest aus Schrobenhausen mit Hoch- und zwei Seitenaltären sowie einer Kanzel ausgestattet. 1772 schrieb Wiest: „Kommuniongitter in Brunnen 45 Gulden, Kanzel daselbst 90 Gulden, noch 2 Seitenaltäre nach Brunnen 240 Gulden“.

Durch König Ludwig I. wurde am 5. November 1828 das Benefizium St. Michael zur Pfarrei St. Michael in Brunnen erhoben. Am 12. Dezember 1828 vollzog Bischof Ignaz Albert in kanonischer Weise die Errichtung der Pfarrei Brunnen. So war Josef Lorenz Knoll (1826 – 1828) der letzte Benefiziat und auch der erste Pfarrer in Brunnen.

Die heutige Kirche

1848 wurde den Brunnenern ihre Kirche zu klein und sie rissen diese bis auf den Turm nieder. Für die heutige Kirche St. Michael wurde der Grundstein am 29. September 1848 gelegt. Die Pläne dafür stammen von Franz Josef Lenbach (1788 – 1852), dem Vater des berühmten Malers Franz von Lenbach (1836 – 1904). Die Baukosten damals betrugen 9.500 Gulden. Dazu wurden noch Hand- und Spanndienste durch die Einwohnerschaft von Brunnen geleistet, die mit 941 Gulden veranschlagt wurden. Es entstand das jetzige neuromanische Bauwerk. Der alte Turm blieb stehen, erhielt jedoch Rundbogenöffnungen. Das Langhaus der Kirche wurde im Vergleich zum Vorgängerbau verlängert und erweitert.

1850 konnte das Gotteshaus dann bezogen werden.

Nachdem nun auch die Innenausstattung aus der alten Kirche nicht mehr so recht in das neue Gotteshaus passen wollte, wurden 1891 die barocken Altäre und die Kanzel für 400 Mark verkauft.

Mit ihren eigenen Fuhrwerken brachten die Brunnener diese über Dietfurt bis nach Stadtamhof, einem Stadtteil von Regensburg. Heute stehen diese Kostbarkeiten in der Expositurkirche zu Pavelsbach in der Diözese Eichstätt.

Die Konsekration des Gotteshauses erfolgte erst am 25. Mai 1905 durch den damaligen Bischof von Augsburg, Maximilian Lingg.

Bei einer umfangreichen Renovierung der Kirche durch den Münchener Kirchenmaler Johann Michael Schmitt 1935 wurden die nazarenischen Gemälde entfernt und durch 18 Fresken an Wänden und Decke ersetzt. Die heute sichtbaren Bilder sind Werke des Münchener Malers.

Die Kirchenausstattung

1888 schuf Thomas Guggenberger aus Stadtamhof den jetzigen Ziboriumsaltar, einen Freibau über vier hölzernen Säulen, der im Dom zu Regensburg sein Vorbild hat. Die Hochaltarfigur „St. Michael“ stellt eine gute Barockarbeit dar und dürfte wohl noch aus der ehemaligen Kirche übernommen worden sein. Auch die Pieta und die „Kreuzigungsgruppe“ sind vermutlich Barockarbeiten aus der früheren Kirchenausstattung.

Neuromanisch dagegen sind die beiden Seitenaltäre und die Kanzel, die ebenfalls von Thomas Guggenberger stammen.

Der gotische Taufstein wurde bei Arbeiten auf dem Friedhof wiedergefunden und konnte nach Ergänzung eines kupfernen Deckels und eines steinernen Fußes sehr schön in die Kirche integriert werden.

Im Jahre 1984 wurde unter Pfarrer Sebastian Wo1f, der insgesamt 51 Jahre als Pfarrer in der Pfarrei Brunnen wirkte, eine Außenrenovierung durchgeführt. Dabei erhielten der Turm und die Kirche ein neues Dach.

1988 bis 1993 wurde die Kirche auch innen umfangreich renoviert. Nach einer Befunduntersuchung der Kirche, wurde die Fassung der Jahrhundertwende (1890 – 1905) frei gelegt und in die Raumschale integriert. Die vorhandenen Fresken erhielten harmonische Rahmun­gen. Beide Emporen mussten abgebrochen und erneuert werden. Ebenso wurde die schadhafte, alte Orgel durch eine neue ersetzt. Das neue Instrument verfügt über 21 Register. Entwurf und Prospekt stammen vom Orgelbauer Maximilian Offner aus Kissing bei Augsburg. Durch ihr schlichtes Äußeres und die klaren Linien ihrer Form harmoniert sie mit der Ausstattung der Kirche. Ihr Klang beeindruckt Spieler und Zuhörer.

In jüngster Zeit

Mängel am Dachstuhl und dem Außenputz der Kirche erforderten eine erneute Instandsetzung des Gotteshauses. So wurde unter Pfarrer Franz Marksteiner im Jahre 2005 die notwendige Baumaßnahme vollendet und 100 Jahre nach der Weihe der Kirche mit Weihbischof Dr. Anton Losinger am 2. Oktober 2005 das Weihejubiläum und der Abschluss der Renovierung bei einem Gottesdienst und Pfarrfamilienabend gebührend gefeiert.

Im Jahr 2013 konnten die Arbeiten für einen zweiten, seniorengerechten Eingang begonnen und erfolgreich zu Ende gebracht werden, im selben Zeitraum hat auch die Gemeinde Brunnen die Pflasterarbeiten an den Friedhofswegen durchführen lassen.

2015/16 erhielt die Kirche einen neuen Volksaltar und einen neuen Ambo. Beide wurden von Herrn Andreas Hörner aus Brunnen angefertigt.

In unserer Pfarrgemeinde Brunnen mit den Ortsteilen Gerstetten und Schachhof leben derzeit etwa 690 Katholiken.